Kleine Werke von grossen Künstlern – Die Nachfrage steigt

Wenn die Preise von Arbeiten von “Blue Chip” Künstlern in zweistellige Millionenhöhen klettern und damit für Viele unerschwinglich sind, werden Werke sammelwürdig, die selbst so manch ein Künstler als Ausschuss bezeichnet hätte: Kleine Skizzen oder Drucke sind zunehmend gefragt. Ellen Gamermann geht diesem Phänomen, das es erst seit einigen Jahren gibt, in ihrem lesenswerten Artikel “How to Buy Warhol, Degas and Renoir on the Cheap”  im Wall Street Journal nach.

Es geht nicht so sehr darum, das Bestmögliche von einem Künstler zu erwerben (einen Rat, den man häufig hört und der auch Sinn macht), sondern überhaupt eine Arbeit von einem bestimmten  Künstler sein Eigen nennen zu dürfen. Und diese Werke haben durchaus Potential, wie das eine Brosche von Alexander Calder zeigt, die um das Jahr 2000 für 10 000 USD verkauft wurde und für die man heute 100 000 USD zahlen muss. Wobei die Zeitspanne zwischen Ein- und Verkauf noch um einiges kürzer sein kann. Laut Artnet ist der Verkauf von Werken der Top Ten Künstler (Warhol, Degas…etc) im Wert zwischen 1000 und 10000 USD um 45% gestiegen.

Die Echtheit ist bei solchen Werken natürlich ein Thema und Experten raten, aus sicheren Quellen zu kaufen, sonst sind auch einige tausend Euro schlecht angelegt. Beispielsweise hilft es, die Arbeitsgewohnheiten eines Künstlers zu kennen: Überdenken Sie den Ankauf, wenn Sie eine Radierung von Rembrandt mit seinen Initalen angeboten bekommen: Er hat seine Drucke nie handschriftlich signiert. Und: Druckgraphiken oder auch Sklupturen, die vom Künstler posthum 1) geschaffen und angeboten werden, sind meist günstig zu haben – und bleiben es auch.

Aber wie immer heisst es: Drum prüfe, wer sich länger bindet. Das “kleine” Werk von einem grossen Namen ist in vielen Fällen eine sinnvolle Alternative wobei Wertsteigerungen nicht selbstverständlich sind und was günstig aussieht kein Schnäppchen sein muss.

Mehr zum Thema finden Sie im oben genannten Artikel.

1) Die posthum geschaffenen Arbeiten von einem Künstler können unter bestimmten Vorrausetzungen durchaus einen Wert haben, der allerdings deutlich niedriger ist, als der Wert der Arbeiten, die zu Lebzeiten vom Künstler geschaffen wurden, wenn diese Arbeiten zum Beispiel von den Nachkommen, die den Nachlass verwalten, autorisiert wurden. Wobei die Fragen rund um posthume Arbeiten selten einfach und eindeutig zu beantworten sind, wie ein Artikel der Kulturstiftung der Länder in Berlin zeigt.

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