Warum Künstler ihre Bilder übermalen II oder was hat es mit der verschwundenen Wäscherin auf sich hat

 

Max Liebermann, Die Rasenbleiche

Max Liebermann, Die Rasenbleiche, 1882, Öl auf Leinwand, Wallraff-Richartz-Museum&Fondation Courboud, Köln, Foto: Wikimedia.

 

Man sieht Wäscherinnen, die die weissen Laken auf dem Rasen ausbreiten, um sie zu trocknen.  Die von Max Liebermann 1882 geschaffene Szene des alltäglichen Lebens wirkt für unsere Augen beschaulich. Doch war die Darstellung zu dieser Zeit alles andere als selbstverständlich. Noch dazu kam das grosse Format, das historischen und religiösen Szenen vorbehalten war. Liebermanns Vorliebe für  Szenen aus dem einfachen Volk waren für seine Zeitgenossen eine “Ungeheurlichkeit”. So sehr, dass die erste Fassung des Gemäldes, die Liebermann 1883 im Salon in Paris ausstellte viel negative Kritik auslöste: Die Gesichter der Figuren seien in “käsigem Weiss und schmutzigem Rosa” gemalt worden. In dieser ersten Fassung befand sich auch eine grosse Wäscherin im Vordergrund, die nach der Meinung eines Journalisten von der französischen  Zeitung “Le Temps” den “Blick auf die frische angenehme Landschaft” verstellen würde. Liebermann übermalte die Wäscherin und verkleinerte das Format. Mit der Überarbeitung und Neugestaltung des Gemäldes bewies Liebermann Mut zum leeren Vordergrund, der bahnbrechend für die Bildgestaltung der Impressionisten  wurde.

In “Le Temps” gibt es eine größere Würdigung über den Maler, der Deutscher sei, aber “die deutsche Malerei nicht liebt”. Da wird über “diese brave Arbeiterin im Vordergrund” gelästert, die alle Aufmerksamkeit auf sich ziehe und den Blick auf die “frische und angenehme” Landschaft verstelle.Max Liebermanns Meisterwerk : Kölner Wallraf-Richartz-Museum nimmt “Die Rasenbleiche” unter die Lupe | GA-Bonn – Lesen Sie mehr auf:
http://www.general-anzeiger-bonn.de/region/kultur/Koelner-Wallraf-Richartz-Museum-nimmt-Die-Rasenbleiche-unter-die-Lupe-article1293223.html#plx507138246

“Die Rasenbleiche”  und ihre Geschichte ist in einer Kabinettausstellung im Wallraff Richartz Museum in Köln noch bis zum 15. Juni zu sehen. Sie zeigt die Arbeitsweise des Malers, die Ergebnisse der Quellenforschung und der technischen Untersuchungsmethoden. Ansehen lohnt sich.

Akkustisch ist die Rasenbleiche mit einem Beitrag von Miriam Wienhold im WDR3 dokumentiert.

Und eine längere Fassung der Geschichte können Sie in einem  Beitrag von Laura Hähnel bei restauro.de lesen, mit den dazugehörigen Röntgenbildern, die die verschwundene Wäscherin wieder auftauchen lassen.

Im letztgenannten Beitrag finden Sie übrigens noch einen weiteren Grund für eine Übermalung eines Werkes von Max Liebermann.

 

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In “Le Temps” gibt es eine größere Würdigung über den Maler, der Deutscher sei, aber “die deutsche Malerei nicht liebt”. Da wird über “diese brave Arbeiterin im Vordergrund” gelästert, die alle Aufmerksamkeit auf sich ziehe und den Blick auf die “frische und angenehme” Landschaft verstelle.Max Liebermanns Meisterwerk : Kölner Wallraf-Richartz-Museum nimmt “Die Rasenbleiche” unter die Lupe | GA-Bonn – Lesen Sie mehr auf:
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