Man sieht Wäscherinnen, die die weissen Laken auf dem Rasen ausbreiten, um sie zu trocknen. Die von Max Liebermann 1882 geschaffene Szene des alltäglichen Lebens wirkt für unsere Augen beschaulich. Doch war die Darstellung zu dieser Zeit alles andere als selbstverständlich. Noch dazu kam das grosse Format, das historischen und religiösen Szenen vorbehalten war. Liebermanns Vorliebe für Szenen aus dem einfachen Volk waren für seine Zeitgenossen eine “Ungeheurlichkeit”. So sehr, dass die erste Fassung des Gemäldes, die Liebermann 1883 im Salon in Paris ausstellte viel negative Kritik auslöste: Die Gesichter der Figuren seien in “käsigem Weiss und schmutzigem Rosa” gemalt worden. In dieser ersten Fassung befand sich auch eine grosse Wäscherin im Vordergrund, die nach der Meinung eines Journalisten von der französischen Zeitung “Le Temps” den “Blick auf die frische angenehme Landschaft” verstellen würde. Liebermann übermalte die Wäscherin und verkleinerte das Format. Mit der Überarbeitung und Neugestaltung des Gemäldes bewies Liebermann Mut zum leeren Vordergrund, der bahnbrechend für die Bildgestaltung der Impressionisten wurde.
http://www.general-anzeiger-bonn.de/region/kultur/Koelner-Wallraf-Richartz-Museum-nimmt-Die-Rasenbleiche-unter-die-Lupe-article1293223.html#plx507138246
“Die Rasenbleiche” und ihre Geschichte ist in einer Kabinettausstellung im Wallraff Richartz Museum in Köln noch bis zum 15. Juni zu sehen. Sie zeigt die Arbeitsweise des Malers, die Ergebnisse der Quellenforschung und der technischen Untersuchungsmethoden. Ansehen lohnt sich.
Akkustisch ist die Rasenbleiche mit einem Beitrag von Miriam Wienhold im WDR3 dokumentiert.
Und eine längere Fassung der Geschichte können Sie in einem Beitrag von Laura Hähnel bei restauro.de lesen, mit den dazugehörigen Röntgenbildern, die die verschwundene Wäscherin wieder auftauchen lassen.
Im letztgenannten Beitrag finden Sie übrigens noch einen weiteren Grund für eine Übermalung eines Werkes von Max Liebermann.
Folgender Beitrag könnte Sie auch interessieren:
Versteckte Werte, oder warum Künstler ihre Bilder übermalen
http://www.general-anzeiger-bonn.de/region/kultur/Koelner-Wallraf-Richartz-Museum-nimmt-Die-Rasenbleiche-unter-die-Lupe-article1293223.html#plx507138246
Follow Notes about Art: