Auf dem Weg zu den Destinationen von Shanghai, Tokio und Singapur macht der zum Gate eilende Fluggast seit dem 15. Januar 2013 eine kurze Reise in die Vergangenheit: Nämlich dann, wenn er völlig unerwartet vor den teilweise lebensgrossen Bronzeskulpturen des Bildhauers Auguste Rodin (1840-1917) in der Halle M des Terminals 2E am Flughafen Roissy Charles de Gaulle steht. 50 Skulpturen des Meisters sind dort ausgestellt. Teilweise bekannte Werke wie der „Denker“, „das eherne Zeitalter“ oder „Kuss“, aber auch nie gezeigte Werke aus den Reserven des Musee Rodin.
Mit diesem ungewöhnlichen Ausstellungskonzept wollen die Initiatoren Francis Briest, Mitinhaber des Auktionshauses Art Curial und Francois Rubichon, Nummer zwei der beiden Pariser Flughäfen (ADP) zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Aufwertung des Flughafens Charles de Gaulle, und die damit verbundene Erhöhung der Frequenz der Passagiere sowie Förderung der grossen Pariser Kulturinstitutionen und Stiftungen, die im Turnus von 6 Monaten ihre Werke präsentieren können. Die nächste Ausstellung soll vom Musée Maillol bestritten werden.
Ob das Konzept funktioniert wird sich zeigen. Diese Idee hat jedoch schon Vorläufer gehabt: Larry Gagosian (wer sonst?) hat einen Hangar von Jean Nouvel am Flughafen le Bourget umgestalten lassen, damit er seinen Kunden noch näher ist. Und das Rijksmuseum Amsterdam unterhält seit 2002 eine eigene Filiale mit wechselnden Ausstellungen am Amsterdamer Flughafen Schiphol.
Die Direktorin des Rodin Museums, Catherine Chevillot, meinte bei der Eröffnung: „Rodin fühlt sich am Flughafen sehr wohl. Sein Publikum war durchwegs sehr international“. Das lässt hoffen, und so manchem Passagier die Wartezeit verkürzen
Und sollten Sie dem Meister in den nächsten 6 Monaten einen Besuch abstatten, grüssen Sie ihn von mir.
Quelle und weitere Artikel zum Thema: le Figaro.
Foto: Daniel Stockmann auf Wikipedia.
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