Picasso experimentierte besonders in den 50er und 60er Jahren mit dem Linolschnitt. Der 1962 entstandene Linolschnitt “Nature morte sous la Lampe” (Stilleben unter der Lampe) ist eines Hauptwerke des Spaniers. Ein Exemplar dieser Serie wurde 2014 vom British Museum für einen sechsstelligen Betrag erworben. Die scheinbar einfache, fast naive Ausführung des Blattes ist jedoch weitaus komplexer, als man auf dem ersten Blick annehmen mag. Die einzelnen Farbkomponenten sind nicht unmittelbar nebeneinander aufgebracht worden sondern müssen mit hoher Präzision in Schichten, hintereinander, auf das Blatt gedruckt werden. In der Regel stellt der Künstler für jede Farbe eine Platte her. Picasso und das ist neu, verwendet für den ganzen Prozess nur eine einzige Platte. Die einzelnen Grenzen der Farbfelder müssen genau beachtet werden, geht der Druck daneben, ist das Blatt verloren.
Im Video vom British Museum bekommt man einen schönen Eindruck, wie das Blatt entstanden ist. Danach werden Sie vermutlich die mehrfarbigen Linolschnitte mit anderen Augen sehen.
Übrigens: Linolschnitte von Picasso sind ein spannendes und im Vergleich zu seinen Gemälden durchaus günstiges Sammelgebiet. Ab durchschnittlich 15 000 Euro kann man bereits fündig werden. Der Vorteil: Die Auflage bei Linolschnitten sind vergleichsweise zu anderen Drucken (Radierungen, Lithografien etc) niedriger und daher für Sammler interessanter, da sie seltener sind.
Video: British Museum.und ArtfundUK
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