Der Sammler, das unbekannte Wesen: Verhalten und Trends

Eine Studie der Axa Art Versicherung

Die Kunstversicherung Axa Art hat paralell zur Tefaf imMärz hat eine Umfrage veröffentlicht, die auf  Interviews mit 1000 internationalen Sammlern beruht. Sie geht den Fragen nach: Wer sind diese Sammler? Gibt es allgmeine Tendenzen? Hat sich das Verhalten der Sammler verändert?

Wer sind diese Sammler?

Grundsätzlich kann man diese Sammler drei Gruppen zuordnen: Typ I: Die Aficionados (37%), die aus Liebe zur Kunst sammeln, Typ II: Die Traditionalisten (16%), die sammeln weil es die Familie auch schon getan hat und Typ III: die Investoren (24%), die Kunst als Wertanlage sehen. Typ IV: Die Hybriden (23%) kann man nicht zuorden, da sie kein klares Profil haben.

8 Punkte fand ich doch bemerkenswert:

1) Es heisst immernoch “Der Sammler”

Ob als Besucher auf Messen, in Galerien oder in Museen oder in diesen Feldern arbeitend: Beide Geschlechter halten sich die Waage, tendenziell überwiegt der weibliche Anteil. Beim Sammeln liegt der Fall anders: Drei Viertel der Sammler sind über 40 und Männer. Obwohl meine Erfahrung ist, dass bei Paaren meist gemeinsam entschieden wird, und die Partnerin ein grosses Gewicht in der Entscheidungsfindung hat, schon allein um des Haussegens willen…

2) Kunst muss hängen

An erster Stelle stehen Gemälde (89%) gefolgt von Papierarbeiten (63%), Skulpturen und an vierter Stelle Fotografie immerhin noch mit 43%.  Antiquitäten und Design sind mit 29% vertreten, sehr viel weiter hinten findet man Videos und Installationen mit gerade Mal 14%.

3) Das Bauchgefühl als wichtigstes Entscheidungskriterium.

Dass die Intuition einen so starken Stellenwert hat, hat mich doch überrascht: Wissen und Information über das Kunstwerk sind gar nicht so wichtig. Auch die Qualität des Werkes, das Motiv oder die Wertsteigerung sind eher sekundär.

4) Internet? Eher nicht so meins…

95% der Befragten orientieren sich zuerst “offline” auf Messen, Galerien, in Museen, in Zeitschriften oder in Künstlerateliers und dann erst online. Obwohl immer wieder geschrieben wird (ich habe hier davon berichtet) dass Kunstwerke verstärkt online gekauft werden: Nur 34% haben schon einmal im Internet gekauft und für ganze 42% ist dieser Weg keine Option.

5) Relevanz der Kunstrankings

Trends verfolgen, zu wissen welcher Künstler “in” und welcher “out” ist: das ist nur für eine Sammlergruppe relevant: Die, wie soll es anders sein, der “Investoren”. nachdem sie Kunst in erster Linie als Wertanlage betrachten, verfolgen sie ihre “Anleihen” ganz genau.  Interessanterweise ist das die Gruppe, die die Kunstwerke am ehesten im Internet erwirbt. Häufig sind es  “junge” Sammler: Ihre “Karriere” hat oft nur vor 5 Jahren oder weniger begonnen, während der “Aficionado” und der “Tradionalist” häufig bereits vor 20 Jahren oder mehr den Grundstein gelegt haben und lieber nach persönlichen Intressen kaufen.

6) Galerien sind nicht “out”

Beruhigend fand ich, dass trotz Auktionen, Messen und offenen Künstlerateliers, Galerien immernoch der beliebteste Ort des Kunstkaufes ist. Immerhin für 73% der Sammler. Die Auswahlmöglichkeit macht’s: 50% kaufen auch in Künstlerateliers und auf Auktionen.

 7) Kunst als Wertanlage?

Fehlanzeige! – Oder fast. Der “Aficionado” sammelt Kunst aus Leidenschaft und als Ausgleich, weil es ihm Freude bereitet, er macht beruflich etwas anderes. Er sieht Kunst als Ausdruck seiner Persönlichkeit und als Austausch mit Gleichgesinnten. Dem “Tradionalisten” geht es in erster Linie um die Bewahrung von Kulturgütern. Die Bedeutung als Wertanlage, wenn auch nicht völlig unwichtig, ist eher sekundär. Natürlich sieht das der Investor anders, aber auch er würde keine Kunst sammeln, wenn es ihm kein Vergnügen bereiten würde.

8) Die moderne Kunst ist am meisten gefragt

Das sind ganze 86% bei den “Aficionados”, wobei Gemälde neben Papierarbeiten und Fotografien stehen. Die “Investoren” sind ohnehin diejenigen, die am zeitgenössischsten kaufen: Genau rund drei Viertel der Objekte, 43% des letzten Viertels werden werden in moderen und impressionistische Kunst investiert. Die “Traditionalisten”, sammeln zwar auch zeitgenössische Kunst, sind aber meist ein bisschen weniger “modern”: Sie mischen mit den ganz klassischen Sammelgebieten: Gemälde des 19. Jahrunderts, alte Meister und Antiquäten.

Aber: Lassen Sie sich von Listen nicht irritieren: Informieren Sie sich über die Kunst, die Sie mögen und vertrauen Sie ihrem Bauchgefühl.

Die vollständige Studie finden Sie hier:

AXA ART Collectors’ Survey probes the Who, What, Why, and Where of Collecting

 

 

 

 

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